4. Liga / FC Kirchberg – FC Ebnat-Kappel 3:2 (0:1)
Im Verfolger-Duell der 4.-Liga-Gruppe 8 wahrte Kirchberg mit einem glücklichen 3:2-Sieg die Chance, den direkten Wiederaufstieg aus eigener Kraft zu schaffen. Die erste Mannschaft des FC Ebnat-Kappel bleibt ein weiteres Jahr in der 4. Liga.
Kirchberg bleibt im Aufstiegsrennen
Für einmal rückte das Derby Kirchberg – Ebnat-Kappel in den Fokus des regionalen Fussballgeschehens. Ein Spiel mit einer hochbrisanten Affiche. Als bis dahin erfolgreichstes Team der Rückrunde stiegen die Ebnat-Kappler mit ebenfalls 43 Punkten und einem Zähler Rückstand auf Leader Wil in diesen kapitalen Match. Es lief auch lange gut für die Obertoggenburger. Sie gingen zweimal in Führung und durften bis zur 91. Spielminute vom Verbleib im Aufstiegsrennen träumen. Dann aber brachen alle Dämme! Kuhn, der schon im Vorrundenspiel viermal getroffen hatte, wurde im emotionalen Schlagabtausch mit zwei Toren innert zwei Minuten erneut zum Matchwinner. Grenzenlos die Enttäuschung beim Stadelmann-Störi-Team, das innert 120 Sekunden alles verspielte, was es in dieser Saison mit viel Herzblut erarbeitet hatte! Damit scheiterten die Obertoggenburger also auch beim vierten Anlauf, den 2014 verlorenen Platz in der 3. Liga zurückzuerobern. Ausgelassen dagegen die Stimmung beim Leber-Team. Der in extremis erzwungene Erfolg ist allerdings nur dann etwas wert, wenn die Kirchbergler am kommenden Samstag auch bei Leader Wil keine Punkte abgeben. Erreicht ist also noch gar nichts! Die Äbtestädter verteidigten den Ein-Punkte-Vorsprung mit einem 3:0-Sieg beim Tabellenvorletzten Uzwil Croatia.
Ansprechende erste Halbzeit
Die Kulisse stimmte und in der ersten Halbzeit hielt auch das Spiel in etwa, was es versprochen hatte. Sowohl die Platzherren als auch die Gäste waren bemüht um Kontrolle und Sicherheit. Allzu viel Entscheidendes passierte da noch nicht. Abgesehen von der 27. Spielminute. Diener fackelte nach einer flachen Freistoss-Hereingabe Andereggs nicht lange und liess die stark vertretenen Ebnater Fans ein erstes Mal jubeln (0:1). Auch die Platzherren hatten eine vielversprechende Möglichkeit, Schönenberger scheiterte aber aus kurzer Distanz am stark reagierenden Rohner (45.).
Kampf und viel Hektik
Ganz anders entwickelte sich das Spiel in der zweiten Halbzeit. Vier Minuten nach Wiederanpfiff überraschte Rohner den Namensvetter im Tor der Ebnat-Kappler mit einem nicht unhaltbaren 35-m-Freistoss (1:1). Wieder 240 Sekunden später wurde eine «abverheite» Flanke von Ristic zum unlösbaren Problem von Iten (1:2). Jetzt war definitiv Zunder im Spiel. Die Zweikämpfe wurden härter, die Emotionen aufgeheizter und das Ganze wurde immer mehr zu einem gnadenlosen Abnützungskampf. Klare Torchancen blieben vorerst rar. Die beste hatte Schönenberger in der 68. Spielminute, Romer konnte aber gerade noch entschärfen. Mit dem Rücken zur Wand suchten die Platzherren das Heil zuletzt in einer eigentlichen «Rotations-Orgie». Es dauerte aber sehr lange, bis das Rezept gefunden wurde.
Vom 1:2 zum 3:2 zwischen der 91. und 93. Spielminute!
Bis in die erste Minute der Nachspielzeit hielt die zusehends an Kompaktheit verlierende Ebnat-Kappler Defensive stand, dann brachten zwei Sallahu-Freistösse von rechts innert Minuten die Wende. Beim ersten liess Rohner den Ball nach vorne abprallen und Kuhn setzte entschlossen nach (2:2), wenig später nutzte Kuhn den freien Raum und verlängerte mit dem Kopf herrlich ins lange Eck (3:2). Mit dem Mute der Verzweiflung reagierten die Gäste noch zweimal stark. Romer kam einen Schritt zu spät und Hug kam dem Ausgleich ebenfalls ganz nahe. Es sollte aber nicht sein. In den hektischen Schlussminuten sah der Kirchberler Torhüter für ein überhartes Einsteigen ausserhalb des Strafraums verdient rot und Kellenbergers Verletzung sorgte schliesslich dafür, dass das von Kampf und Krampf geprägte, spielerisch aber nicht wirklich überzeugende Derby erst nach 103 Minuten zu Ende war.
Die Szenerie nach dem Spiel sprach Bände. Kirchbergler im ausgelassenen Freudentaumel, am Boden zerstörte Ebnat-Kappler, mit leeren Blicken und da und dort sogar mit feuchten Augen! So schön und brutal kann Fussball sein!
Bericht und Foto:
Walter Züst
Matchtelegramm
FC Kirchberg – FC Ebnat-Kappel 3:2 (0:1). – Sonnmatt – 150 Zuschauer – SR: Jürg Bürgi
Tore: 27. Diener 0:1. 49. Rohner 1:1. 53. Ristic 1:2. 91. Kuhn 2:2. 93. Kuhn 2:3.
FC Kirchberg: Iten (96. Brägger); Schweizer (33. Rohner), Brändle, Wohlgensinger (77. Nagel); Nagel (68. Sallahu), Widmer, Lang (83. Schönenberger), Müller; Kuhn (68. Holenstein); Schönenberger (77. Kuhn), Ress (77. Elmazi).
FC Ebnat-Kappel: Rohner; Bucher, Romer, Kellenberger, Ristic; Diener (87. Fent), Figaro (71. Hug), Anderegg, Roth; Stäheli (77. Büsser), De Salvador (65. Hinterberger).
Kirchberg ohne: Bouwmeester, Dal Molin (alle verletzt).
Bemerkungen: Gelbe Karten für Hinterberger, Stäheli (Ebnat-Kappel) und Nagel, rote Karte für Iten (96.) – Kellenberger kurz vor Schluss mit einer Platzwunde ausgeschieden. – Wenig überzeugende Schiedsrichterleistung. Fast schon ein wenig arrogant, wie der Spielleiter dann und wann auftrat.